31.05.2015 Wanderung durch die Hörschbachschlucht
Murrhardt - Hörschbachschlucht - Hörschhofer Sägmühle - Riesbergturm - Felsenmeer - Murrhardt
Gehzeit: ca. 4 Std.
Länge: 13,6 km
Höhenunterschied: ca. 225m
Wanderroute als GPX Track zum Nachwandern: Hörschbachschlucht
Die Wanderung begann am Parkplatz der Katholische Kirche St. Maria in Murrhardt. Unsere 24 köpfige Wandergruppe wanderte zunächst links in die Fritz-Ehrmann-Straße. Der blaue Punkt wies uns nun den Weg in Richtung Höhenweg oberhalb von Murrhardt. An einer nun folgenden Gabelung halten wir uns links und laufen auf den Feldweg, der geradeaus auf einen Pfad führt, der wiederum in die Straße zum Parkplatz der Hörschbachschlucht mündete. Kurz darauf geht es links auf den Unteren Hörschbachweg bis es rechts den Pfad hinunter zum vorderen Hörschbachwasserfall ging. Nach einem regen Fotoshooting gab es dann auch unseren obligatorischen Starter.
Hörschbachfälle
Der Hörschbach ist ca. 6 km lang. Er speist sich aus zwei Bächen, die sich beide am hinteren Wasserfall vereinigen. Der Hörschbach mündet in Murrhardt in die Murr. Der vordere Wasserfall ist ein schönes Beispiel für rückschreitende Erosion. Das Wasser stürzt über eine Felsstufe mit vergleichsweise widerstandsfähigem Gestein. Darunter liegt eine Schicht, die widerstandsschwächer ist. Durch die Turbulenz am Fuße des Wasserfalls entsteht ein Wasserloch unterhalb des Falls. Dieses erweitert sich mit der Zeit und unterhöhlt die widerstandsfähigere Schicht. In Folge dessen verliert sie ihre Standfestigkeit und bricht ab. Der Wasserfall weicht damit bachaufwärts zurück. Unterhalb des Falls bildet sich durch den Erosionsprozess eine Schlucht.
Nach der Brücke über den Wasserfall ging es links nun 6km dem Hörschbach entlang bis zu den hinteren Hörschbachfällen. Bei unserer heutigen Wanderung waren sehr schwierige Wegverhältnisse aufgrund eines Gewitters am Vorabend an zu treffen. Der Weg war teilweise sehr aufgeweicht und sumpfig und bereitete uns teilweise Schwierigkeiten beim vorankommen.
Am oberen Hörschbachwasserfall wurden wir nun jedoch für diese Strapazen durch die wild romantische Aussicht belohnt. Nach einer kurzen Pause und Stärkung wanderten wir oberhalb des Wasserfalls Richtung "Hörschhofer Sägmühle" am Bach entlang und nach einem kleinen Wasserfall links die Stufen hinauf.
Nun haben wir nach 19 Brücken, diversen Stolperfallen und rutschigen Wegpassagen, den ersten Teil unserer Wanderung ohne Ausfälle in der Gruppe bestanden.
Auf einem Asphaltweg ging es nun bis zum Gasthaus am Wasserfall, das wir jedoch nicht zur Einkehr bei dieser Wanderung vorgesehen haben. Nach einer scharfen links kurve folgen wir der Straße bis an den Waldrand wo uns nun ein Feldweg Richtung Riesenbergturm Parkplatz führte. Wir überquerten den Parkplatz und wanderten in den Riesbergweg, der gut markiert uns direkt zum Turm führte.
Am Turm machten wir nun endlich die heis ersehnte Grill- und Vesperpause. Holz für das Grillen war schnell organisiert und ein Feuer von den Vorgängern am Grillplatz war ruck zuck wieder entflammt.
Riesbergturm
Der Riesbergturm ist 25 m hoch und wurde 1974 erbaut. Am 20. September 2008 brannte der Turm vermutlich durch Brandstiftung ab. Neun Monate später gab die Stadt Murrhardt bekannt, dass der Turm wieder aufgebaut werden soll. Am 25. September 2010 fand schließlich die Einweihung statt. Vom Riesbergturm schweift der Blick über Murrhardt und das Murrtal bis zum Fernmeldeturm auf der Hohen Brach.
Nach ausgiebiger Stärkung liefen wir einen Pfad in Richtung Felsenmeer, das immer wieder durch die gewaltigen Steinbrocken und steilen Felsabgründe fasziniert. Über im wahrsten Sinn Stock und Stein ging es hinunter durch das mit einer bis zu 10 Meter hohen Wand aus Stubensandstein umrahmte Naturdenkmal. Das Gebiet ist durch einen Bergsturz mit zwei treppenartig abge- glittenen Schollen entstanden.
Die mehrere Kubikmeter großen Sandstein- blöcke stammen aus der etwa 100 Meter langen Abrisswand Danach folgten wir dem Forstweg zum Römersee und zurück nach Murrhardt. Nach einem kurzen Abstecher in die Walterichskirche erreichten wir alle wieder den Parkplatz. Als Abschluss ging es anschließend zum Gasthaus Lamm in Waldenweiler, einem ganz verstecktem Land- gasthof außerhalb von Murrhardt.
Walterichskirche
Am Hügel, auf dem die Walterichskirche steht, war zu römischer Zeit ein dem Sonnengott Mithras geweihtes Heiligtum, dessen Grundmauern bei Ausgrabungen im Bereich des Turms lokalisiert wurden. Die römischen Soldaten des Kastells bestatteten hier auch ihre Toten. Gegen 600 n. Chr. wurde die Gegend alemannisch besiedelt. Hier soll der Sage nach um 800 n. Chr. der Einsiedler Walterich gelebt haben. Er soll Kranke mit seinen heilenden Kräften geholfen haben. Später kamen deshalb in der Karwoche viele Wallfahrer an sein Grab. Diese "Walterichswallfahrt" setzte sich auch noch nach der Reformation fort. Die im gotischen Stil erbaute Kirche war ursprünglich der Maria geweiht, erst nach der Reformation bürgerte sich der Name Walterichskirche ein. Um Walterich´s Zeit stand hier eine kleine Holzkirche, das erste christliche Heiligtum. Später wurde eine steinerne Kirche erbaut, zwischen 1100 und 1200 n. Chr. ein romanischer Sakralbau, etwas schmäler und wesentlich kürzer als die jetzige Kirche. Die heutige Form von Chor und Turm datiert in die Zeit um 1340 n. Chr., das neue gotische Schiff wurde 1489 n. Chr. vollendet (Jahreszahl über den Türen).
gez. Bernd Loos